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(3/10) Sitz, Platz & Fuss sind von wahrer Hundeerziehung weit entfernt!
Körpersprache
1. Kommunikation
Kommunikation kann als Gesamtheit aller Verhaltensweisen aufgefasst werden, die der Verständigung sowohl innerhalb als auch zwischen den Arten - bezogen z.B. auf die Hund-Mensch Kommunikation - dienen und dafür besonders differenziert wurden.
Es kommt zu einer wechselseitigen Form der Informationsübertragung, bei der die Signale des Absenders eine Verhaltensänderung beim Empfänger bewirken.
Kommuniziert wird dabei über alle Sinnesorgane visuell, olfaktorisch, auditiv sowie taktil. Die einzelnen Signale werden zu Bedeutungseinheiten zusammengefasst und als Display bezeichnet.
Über ihr Ausdrucksverhalten übermitteln Hunde Emotionen, Stimmungen und Absichten.
Das Ausdrucksverhalten stellt somit einen sehr wichtigen Indikator zur Beurteilung der Befindlichkeit dar. Vor allem können mögliche Abweichungen bzw. Störungen in der Verhaltenssteuerung ermittelt werden.
Hunde verstehen aber auch über ihre Artgrenzen hinweg menschliches Ausdrucksverhalten und haben sich im Laufe der Domestikation so angepasst, dass ihre Kommunikation immer spezieller an den Menschen ausgerichtet wurde.
Die Kommunikation der Hunde ist die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit der individuellen Umwelt des Hundes.
2. Körpersprache
Wichtig bei der Körpersprache sozialer Caniden sind Beschwichtigungsgesten, die den Angreifer besänftigen sollen, so dass er von weiteren Attacken absieht.
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Hunde kommunizieren über eine Körpersprache, also über einen großen Teil durch Mimik und Körpergesten. Es gibt noch eine Vielzahl anderer Kommunikationsformen, wie z.B. akustische, chemische, thermische, elektromagnetische Kommunikation, neben der visuellen und taktilen, die bei Körpersprache von Bedeutung sind.
Bei Hunden, die unter restriktiven Bedingungen aufgewachsen sind, ist die Fähigkeit zur Kommunikation in Bezug auf die belebte, wie unbelebte Umwelt stark eingeschränkt.
Wichtig bei der Körpersprache sozialer Caniden sind Beschwichtigungsgesten, die den Angreifer besänftigen sollen, so dass er von weiteren Attacken absieht.
Geht man von dem Vorfahren des Hundes dem Wolf aus, so wird verständlich, warum derartige Gesten so wichtig für das Überleben sind.
Denn ein Rudel kann nur überleben, wenn alle Rudelmitglieder fähig sind z.B. zu jagen, um Nahrung zu beschaffen.
Sollten sie sich gegenseitig Verletzungen zufügen, ist dies nicht mehr gegeben. Daher ist das Sozialverhalten von Hunden ebenfalls zum wesentlichen Teil durch Konfliktvermeidung bestimmt.
2.1 Beschwichtigungssignale
Rangniedere Tiere suchen den Schnauzenkontakt zum Übergeordneten
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Der Einsatz von Beschwichtigungssignalen ist allen Hunden in der ganzen Welt zu eigen, unabhängig von Rasse, Größe, Farbe oder Naturell. Ihr Einsatz ist universell.
Hunde auf der ganzen Welt können miteinander kommunizieren, wenn sie sich begegnen. Dabei werden von einigen Rassen einfache Signale verwendet, weil es besser zu den ihnen zur Verfügung stehenden Ausdrucksmöglichkeiten passt.
Für einen Hund mit stark behaartem Gesicht ist es effektiver, sich das Maul zu lecken oder den Kopf abzuwenden, als seine Augenmimik einzusetzen.
Beispiele:
(1) Vermeidung des direkten Blickkontaktes, der Kopf wird vom Gegner abgewendet, zudem werden die Ohren nach hinten und nach unten bewegt, außerdem wird die eigene Schnauze geleckt. Zudem werden die Stirn gestrafft und die Lippen zu einem Unterwürfigkeitsgrinsen waagerecht zurückgezogen.
(2) Rangniedere Tiere suchen den Schnauzenkontakt zum Übergeordneten. Dies soll die Integration in den Sozialverband sichern und entspricht dem sozialen Grüßen. Dabei nimmt der Grüßende eine hohe Bewegungsaktivität mit niedriger, geduckter Körperhaltung hin. Hierbei wird mit übertriebenen Gebärden, die spielerisch wirken, mit der Schnauze gegen die Mundwinkel des dominanten Tieres gestupst, teilweise noch die Mundwinkel geleckt.
(3) Zu den Ausdrucksformen gehören das Anspringen des Menschen zur Begrüßung, das um den Menschen Herumhopsen, die ständigen Versuche, die Hand oder, wenn möglich, das Gesicht und hier am besten gezielt die Mundwinkel des Menschen zu lecken. Alle diese Ausdrucksformen freundlicher Annäherung, die häufig aufdringlich erscheinen, gehören zum Ausdrucksbild der aktiven Unterwerfung.
2.2 Drohverhalten
Bei der Angriffsvorbereitung behält man den Gegner im Auge
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Hier gilt es offensives (sicheres) und defensives (unsicheres) Drohen zu unterscheiden.
(1) Beim Angriffsdrohen (offensives Drohen) werden die Lippen hoch- bzw. heruntergezogen und die Zähne im vorderen Schnauzenbereich gebleckt, wodurch die Mundwinkel kurz und rund sind. Bereits bei leichter Unsicherheit wird der Lippenspalt sichtbar länger. Bei der Angriffsvorbereitung behält man den Gegner im Auge. Ein direkter Blickkontakt, also ein Fixieren, wird von Hunden als Drohung empfunden.
(2) Die unsichere Drohung resultiert aus der Angst vor einer Bedrohung, die durch Beschwichtigungssignale oder Flucht nicht abgewendet werden kann. Dieses aggressive Verhalten enthält Ausdruckselemente der Unterwerfung.
Die Haltung ist geduckt, um kleiner zu wirken. Dazu werden die Gelenke der Gliedmaßen gebeugt, der Hals eingezogen, die Ohren zurückgelegt und die Rute eingezogen. Die Maulspalte wird lang gezogen, wodurch ein Vollzähneblecken möglich wird. Dabei kann es immer wieder zum beschwichtigenden Lecken der eigenen Schnauze kommen. Der Blick ist unfokussiert, wobei die Pupillen geweitet sind. Typisch ist die Blickvermeidung bzw. das deutliche Wegsehen.
(3) Das Abwehrdrohen deutet soziale Unsicherheit an und den beginnenden Rückzug allerdings noch bei voller Verteidigungsbereitschaft.
Von einem defensiv drohenden Hund geht eine deutlich größere Gefahr für den Menschen aus, weil dieser aus Angst eher zubeißt, als von einem offensiv drohendem Hund aus. Deshalb sind unsichere, wenig sozialisierte Hunde als gefährlicher anzusehen.
2.3 Spielverhalten der Hunde
Zur Spielaufforderung, die auch dem Menschen gegenüber gerne ausgeführt wird, wird häufig die Tiefstellung des Vorderkörpers gezeigt
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Das Spielverhalten der Hunde umfasst so viele Variationen der Körpersprache wie sonst keine Verhaltensweise. Außerdem kann es Elemente aus allen übrigen Verhaltensbereichen enthalten.
Beispiele:
(1) Zur Spielaufforderung, die auch dem Menschen gegenüber gerne ausgeführt wird, wird häufig die Tiefstellung des Vorderkörpers gezeigt. Dabei senkt der Hund den Vorderkörper, und die im Ellenbogengelenk stark gewinkelten Vorderbeine werden seitlich gespreizt. Der Schwanz wedelt, und der Kopf wird eventuell schief gehalten oder ruckartig hin und her bewegt. Dazu kommt teils ein aufforderndes Bellen.
(2) Als Spielaufforderung kann auch das Spielbeißen gelten, bei dem Bisse gegen Artgenossen oder Menschen gerichtet sind, die aber meist ins Leere gehen. Hierbei knurrt und bellt der Hund eindrucksvoller, also stärker und lauter.
(3) Beim Beißschütteln packt der Hund einen Gegenstand mit den Zähnen und bewegt den Kopf mit Schüttelbewegungen übertrieben weit und schnell nach rechts und links.
(4) Ebenfalls als Spielaufforderung zu sehen ist das mit der Schnauze Anstoßen.
(5) Um einem Welpen die Möglichkeit zu geben, soziale Beziehungen zu seinem neuen Sozialpartner Mensch aufzubauen, ist das Spiel ausgesprochen wichtig und dies bereits sobald er vom Wurf getrennt und in seine neue Familie integriert wird.
2.4 Imponieren
Auf Imponieren folgt häufig Drohverhalten, es kann aber auch zum Abwenden beider Interaktionspartner voneinander kommen
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Imponieren wird häufig gezeigt, wenn sich zwei Rüden begegnen. Imponierverhalten ist zunächst ungerichtet, beinhaltet aber eine latente Drohung und dient der Demonstration der eigenen Stärke. Auf Imponieren folgt häufig Drohverhalten, es kann aber auch zum Abwenden beider Interaktionspartner voneinander kommen.
Imponieren wird durch folgende mimische bzw. gestische Komponenten ausgedrückt:
(1) Kein Blickkontakt zum Gegenüber,
(2) Ohrwurzeln nach vorne,
(3) Durchdrücken aller Gelenke, daher steifer Gang,
(4) Rute hoch getragen (je nach Rasse),
(5) Hals steil nach oben, Kopf und Schnauze waagerecht.
2.5 Soziale Annäherung
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Zur sozialen Annäherung zählen alle Verhaltensweisen, die den Abstand zu einem Sozialpartner verringern...
Mithilfe der Verhaltensweisen der sozialen Annäherung soll die eigene friedliche Absicht gegenüber einem Sozialpartner (in der Regel Mensch oder Hund) vermittelt werden und agonistisches Konfliktpotential verhindert, verringert oder beendet werden.
Zur sozialen Annäherung zählen alle Verhaltensweisen, die den Abstand zu einem Sozialpartner verringern, außer denen des Spielverhaltens und der Submission, wie beispielsweise Fellwittern oder Verhaltensweisen der sozialen Fellpflege (Felllecken, Beknabbern, Fellbeißen).
Sie dienen der Begrüßung von Mitgliedern einer sozialen Gruppe und fördern dadurch den Zusamenhalt.
3. Emotionen
Emotionen entstehen durch die Übereinstimmung oder ein Ungleichgewicht zwischen den aktuellen Gegebenheiten, der Umwelt und den individuellen Interessen des Tieres...
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Dass Tiere über Emotionen verfügen, ist mittlerweile wissenschaftlich anerkannt. Emotionen entstehen durch die Übereinstimmung oder ein Ungleichgewicht zwischen den aktuellen Gegebenheiten, der Umwelt und den individuellen Interessen des Tieres und können daher als positiv im Falle der Übereinstimmung oder negativ im Falle der Abweichung empfunden werden.
Durch Emotionen erfolgt eine Anpassung des Verhaltens, des hormonalen und physiologischen Zustandes an sich ändernde Gegebenheiten. Schließlich kommt es mithilfe der Emotionen zur Herstellung der Handlungsbereitschaft.
Handlungsabsicht und Verhaltensweisen werden dadurch abgestimmt.
Der emotionale Status eines Tieres wird über das Verhalten, die Körpersprache und Laute ausgedrückt.
Die Mitglieder der sozialen Gemeinschaft können durch den Ausdruck des emotionalen Zustandes die beabsichtigten Handlungen des anderen ablesen.
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